Iss
nach­haltig!

Das Thema ‚NACHHALTIGKEIT‘ IST IN ALLER MUNDE und das kann ruhig wörtlich genommen werden. Denn unsere Ernährung sowie unsere Einstellung und Verhalten zum Thema „Essen“ spielen ein wichtige Rolle dabei, unsere Umwelt lebenswert zu erhalten. Jeder von uns kann etwas tun und auch kleine Anstrengungen des Einzelnen zahlen sich in der Summe aus!

Wir haben auf dieser Seite einige PRAKTISCHE TIPPS UND INFOS für dich zusammengestellt, die zum Nachdenken anregen und dir den Einstieg in eine nachhaltige Ernährung einfacher machen. Das kostet nur wenig Mühe und du kannst jederzeit damit anfangen, das Thema ‚Essen‘ bewußter anzugehen
.. WANN LEGST DU LOS?

8 Tipps für nach­haltiges Essen (& Trinken)

❶  Koche selbst

Wenn du selbst kochst, kannst du das nicht nur gesund, lecker und preiswert tun sondern auch nachhaltig. Fertiggerichte und Außer-Haus-Konsum hinterlassen meist einen deutlicheren größeren ökologischen Fußabdruck als die Zubereitung von Mahlzeiten zuhause. Umweltbelastende Wegwerfbecher, Einweggeschirr und beschichtete Pappkartons für den Burger- und Pizzatransport kannst du dir getrost sparen, wenn du deine Mahlzeiten daheim zubereitest.

Wenn es doch einmal schnell gehen muss und du dir ein Pizzataxi oder Lieferdienst bestellst, dann achte darauf, dass die Gerichte möglichst mit saisonalen, regionalen und biologisch angebauten Zutaten zubereitet worden sind.

 

❷  Kaufe frische Lebensmittel

Mit frischen Lebensmittel zubereitete Gerichte schmecken nicht nur besser, sie enthalten auch mehr Vitamine und sind gesünder. Im Gegensatz dazu haben verarbeitete Fertigprodukte meist lange Transportwege hinter sich, wurden mit hohem Energieaufwand erzeugt und stecken häufig auch voller unnötiger Zusatzstoffe. Wenn Du frisch einkaufst (z.B. auf dem Wochenmarkt, im Bioladen um die Ecke oder im Hofladen des nächsten Bauerhofs), dann vermeidest du diese Probleme und entlastest die Umwelt.

Bleiben nach dem Kochen Produkte übrig, lassen sie sich häufig gut aufbewahren. Spargel zum Beispiel läßt sich hervorragend einfrieren. So kannst du auch im Herbst außerhab der Saison leckeren Spargel essen und brauchst nicht auf weitgereiste Spargelimporte aus dem Ausland zurückzugreifen.

❸  Reduziere deinen Fleisch­konsum

Nicht jeder möchte gleich zum Vegetarier oder Veganer werden. Aber Fleisch bewußter zu geniessen hat viele Vorteile. Das fängt bei der Vermeidung von unnötigem Tierleid in der Massentierhaltung an und hört bei positiven Effekten auf die Gesundheit lange nicht auf!

Wenn du regelmäßig vegetarische oder vegane Tage einlegst, senkst du den Ausstoss von klimaschädlichen Gasen wie Methan und du verbrauchst weniger Energie. Durch den Umweg durch das Tier werden Futtermittel wie Getreide zwar zu Fleisch „veredelt“ aber um den Preis des höheren Ressourcenverbrauchs in Verbindung mit stärkeren Umweltbelastung. Daher gilt hier ganz besonders: weniger ist mehr. Wenn es hier und da Fleisch sein darf, dann gönne dir lieber bessere Qualität. Wähle Fleisch vom Metzger vor Ort mit nachvollziehbarer Herkunft statt Massenware aus dem Angebot vom Discounter! So unterstützt du nicht nur die nachhaltige Produktion sondern sorgst auch für eine faire Entlohnung derjenigen, die an der Herstellung der Produkte beteiligt waren.

❹  Kaufe saisonale Produkte

Spargel im Herbst, Erdbeeren im Januar.. die ganzjährige Verfügbarkeit von Lebensmittel aller Art ist zwar bequem aber aus Sicht der Nachhaltigkeit problematisch. Denn lange Transportwege verbrauchen eine Menge Energie und führen zu vermehrtem Ausstoss von klimaschädlichen Gasen. Wenn du aber Produkte kaufst, die gerade in deiner Region erntereif sind, entlastest du die Umwelt erheblich.

Konzentrieren wir aus auf den Einkauf saisonaler Produkte, steigt auch die Wertschätzung für diese Lebensmittel wieder. Erntefrisches Obst und Gemüse schmecken besonders aromatisch und sind dann während der Saison auch relativ preiswert. Das heisst natürlich nicht, das man/frau immer auf alles verzichten muss oder kann, was gerade keine Saison hat oder hierzulande nicht wächtst. Zitrusfrüchte z.B. gibt es nun mal nicht aus heimischer Produktion. Aber wenn, dann lohnt es sich immer, wenn du auf auf Herkunft und Produktionsbedingungen achtest.

❺  Wähle Produkte aus der Region

Kaum etwas ist sinnvoller als in der Region frische Produkte einzukaufen. Heute gibt es in Hofläden, auf dem Wochenmarkt und in den Frischeabteilungen der Supermärkte eine reichhaltige Auswahl fast aller wichtiger Lebensmittel. Wenn Du regional beim Bauern um die Ecke einkaufst, tust Du aktiv etwas für die Umwelt und unser aller Lebensgrundlage. Diese Produkte haben nicht nur kurze Transportwege, sondern sie sind oft auch preiswert.

Achte beim Einkaufen darauf, dass wenig Verpackungsmüll entsteht und bringe deine eigenen Taschen und Behältnisse mit – z.B. bei deinem Besuch im Unverpacktladen. Bei manchen Hofläden oder anderen Verkaufsstellen sind auch Pfandbehälter im Einsatz. Verbinde deinen Einkauf mit einer Fahrradtour an der frischen Luft oder nutze öffentliche Verkehrsmittel zur Anfahrt.

Ach ja.. wenn Du regional einkaufst, unterstützt du die LandwirtInnen und ProduzentInnen in der Region!

❻  Reduziere Verpack­ungs­müll

Gerade Fertigprodukte verursachen wahre Müllberge. Der Pizzakarton, die eingeschweißte Gurke, die Müslipackung und und und.. Vieles läßt sich mit etwas Köpfchen leicht vermeiden. Zunächst einmal kannst du Verpackungsmüll im Laden lassen oder besser noch: Ware mit zuviel Verpackung gar nicht erst einkaufen. Kaufe soweit wie möglich lose Ware ein. Das spart Geld (vielleicht reichen dir ja vier lose Äpfel statt der 6er Packung?) und reduziert den Müllberg (Stichwort: ‚Zero Waste‘). Außerdem signalisierst du dem Handel, dass du Wert auf Produkte mit möglichst wenig Umverpackung legst.

Nutze wiederverwendbare Taschen z.B. aus Jute oder Gemüsenetze zum Einkaufen. Einige Lebensmittelhändler wiegen auch Produkte ab und füllen sie in ein ein vom Kunden mitgebrachtes Behältnis wie z.B. bei den Unverpacktläden. Auch Milch beim Bauern kannst du auf nicht wenigen Bauernhöfen selbst zapfen. Du siehst: Müll vermeiden erfordert ein wenig Planung, ist aber gar nicht so schwer!

❼  Vermeide das Wegwerfen

Viele Lebensmittel halten sich länger als es das „Mindesthaltbarkeitsdatum“ vermuten lässt. Meistens helfen schon dein Geschmacks- und Geruchsinn und dein gesunder Menschenverstand um einzuschätzen, ob noch etwas zum Verzehr geeignet ist oder nicht. Besondere Vorsicht ist aber immer bei Fleisch-, Geflügel- und Fischwaren geboten.

So kannst Du Reste und Verluste vermeiden: Zunächst: Plane deine Einkaufsmengen sorgfältig – was bringt die ‚günstige‘ Familienpackung, wenn Lebensmittel liegenbleiben und weggeworfen werden? Dann: lagere deine Einkäufe sachgerecht und gib Verderb keine Chance. Wenn du doch einmal zuviel (eingekauft) hast: Vielleicht gibst du anderen etwas ab? Oder friere, koche oder lege Übermengen ein. Ein leckeres ‚Resteessen‘ ist eine weitere Möglichkeit zur ‚Restvernichtung‘. Suppen und Aufläufe eignen sich bestens dazu, Reste auf kulinarische Art verschwinden zu lassen.

❽  ..ach ja: Trinken

Ja, bei den Getränken lässt sich ebenfalls vieles nachhaltiger einrichten: Auch wenn einige Themen immer wieder auf’s neue diskutiert werden (z.B. ob die Nutzung von Plastikpfandflaschen gegenüber Glaspfandflaschen umweltgerechter ist), gibt es dennoch einen Konsens: Wo Gewichte transportiert werden, ist Energie notwendig. Um diese zu sparen haben wir z.B. die Möglichkeit unser gutes Leitungswasser mit Sirup zu versetzen und ohne großen Aufwand auch Sprudelwasser herzustellen – das alles ohne viel Kistenschlepperei..

Aber es ist immer gut, wenn Du Verpackungsmüll in jedweder Form vermeidest. Viele Obstbaubetrieben verkaufen ihre Säfte auch in Pflandflaschen und -gebinden. Pfiffige Landwirte haben vielerorts Milchtankstellen eingerichtet, wo du dir Milch selber in mitgebrachte Behälter abfüllen kannst. Meistens haben solche Betriebe auch einen Hofladen, wo du weitere Produkte der Region findest und ohne Zwischenhandel einkaufen kannst.

Wusstest Du schon, dass..

circa

Kilogramm

Lebensmittel pro Person und Jahr in den privaten Haushalten in Deutschland weggeworfen werden?

Quelle: © Julius-Thünen-Institut

sich etwa

Millionen

Deutsche mittlerweile fleischlos ernähren?

Quelle: © IfD Allensbach

es ungefähr

Hofläden

in Deutschland gibt?

Quelle: © Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI)

rund

Kilogramm

Haushaltsabfälle je Einwohner und Jahr anfallen?

Quelle: © Destatis

noch immer

Kilogramm

Fleisch pro Kopf und Jahr in Deutschland verzehrt werden?

Quelle: © Statista

es über

ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe

in Deutschland gibt?

Quelle: © Johann Heinrich von Thünen-Institut

Tipp der Woche

Geniesse tierische Lebensmittel und achte auf Tierwohl

Tierwohl und Tierschutz werden bei der Wahl der Nahrungsmittel immer bedeutsamer. Eine Vielzahl an Herkunfts,- Qualitäts- und Gütesiegeln soll dir als Verbraucher die Entscheidung für Produkte erleichtern, die unter Berücksichtigung der artgerechten Haltung von Nutztieren produziert wurden. Leider ist die Bandbreite so groß, das der Überblick leicht verloren gehen kann.

Bei den Hühnereiern sollten wir denjenigen den Vorzug geben, die von Hühnern mit Auslauf gelegt worden sind. Dazu zählen die Tiere, die in Freilandhaltung oder ökologischer Haltung leben. Auf vielen Bauernhöfen sieht man heute die Hühnermobile, das sind fahrbare Hühnerställe. Hier können die Hühner nahezu artgerecht „wohnen“ und haben in der Regel viel Auslauf.

Milchkühe und Rinder leben heute meistens ganzjährig im Stall. Weidehaltung mit Auslauf ist nicht die Regel. Ganzjährige Stallhaltung ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber auch Kühe lieben Bewegung. Wenn es geht, solltest Du z.B. zu Weide- oder Heumilch greifen. Aber lasse dich nicht von Bilderbuchfotos auf den Verpackungen blenden sondern informiere dich, woher die Milch wirklich kommt. Häufig kommt die teurere Milch mit den glücklichen Weidekühen auf der Verpackung auch nur aus der Großmolkerei. Hier kann der Milchviehhalter vor Ort punkten, der seine Milch über einen Hofladen verkauft. Viele Landwirte sind auskunftsfreudig und beantworten gerne deine Fragen in Bezug auf die Haltungsbedingungen ihrer Tiere.

Beim Fleischeinkauf solltest Du besonders genau hinsehen. Leider werden Fleischprodukte besonders gern vom Handel für Sonderangebote und Preisaktionen misbraucht. Aber wie kann es bei 3,33 Euro für das Kilo Hackfleisch noch um das Tierwohl bestellt sein? Im Umkehrschluss ist aber „hochpreisig“ leider auch keine Garantie für artgerechte Haltung – manchmal wird nur einfach ein edles Etikett auf Massenware aufgeklebt und diese mit satter Gewinnmarge verkauft. Tipp: Suche dir einen Metzger oder Landwirt deines Vertrauens mit Direktverkauf, wo du dich über die Lebensumstände der Tiere aus erster Hand informieren kannst. Sicher wird das Fleisch oft deutlich teurer sein. Aber meistens erhältst du auch deutlich bessere Qualität.